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Freeze-Alarm: ein Leben als Frostbeule

Momentan ist es ziemlich frostig draußen und die Bevölkerung lässt sich grob in zwei Gruppen aufteilen. Nämlich Eiskönige (oder Eisköniginnen) und Frostbeulen. Auch wenn der Winter für mich die beste Zeit ist, um Filme wie "Frozen" anzuschauen, zähle ich mich zu dieser Jahreszeit - und auch sonst - eher zu den Kältemuffeln. Um trotzdem gut durch den Winter zu kommen, hilft mir unter anderem das "Zwiebeln".




Newsflash, es ist Winter. Dieses Jahr sogar einmal mit ansehnlich viel Schnee. Meinen Mann und die Kinder sowie diverse Wintersportfreunde freut das. Mich eher so mäßig, denn Schnee schaue ich mir lieber durch die Fensterscheibe an, mit einem heißen Kaffee in der Hand und angehmen mindestens 20 Grad Celsius um mich herum. Aber raus muss ich ja - geht nicht anders mit einem laufenden Alltag, einem Schulkind und einem Kitakind und. Den obligatorischen halbjährlichen „Fellwechsel“ von Sommer- zu Winterkleidung habe ich natürlich bereits vor Monaten durchgeführt. Deshalb habe ich Pullover, Fleeceshirts, gefütterte Schuhe, dicke Socken, Thermoleggings, Winterjacken, Schals, Mützen und Fingerhandschuhe immer im Anschlag bereit.


Eiszeit auf dem Gasmarkt


Theoretisch wäre ich nun eigentlich „winterfest“. In der Praxis weiß ich: Das bleibt eine verdammt harte Nuss. Vor allem in diesem Winter, in dem das Heizen wie alles andere abartig teuer ist und man sowieso Gas einsparen soll, damit noch alle etwas aus den Speichern abbekommen. Unsere Solarthermieanlage ist aus Zeitgründen leider noch nicht komplett fertiggestellt, dafür läuft der Holzofen seit Wochen beinah im Dauerbetrieb. Irgendwann bekomme ich von meinem Ofen sicher noch einmal einen Antrag auf Überstundenausgleich. Naja, wird ja auch irgendwann wieder Sommer. Heute sitze ich allerdings in vier Lagen Kleidung vor dem Computer, trotzdem frieren mir die Finger und ich tippe sie mir mit diesem Text warm. Trotz niedrig laufender Heizung und Ofenfeue hat es in meinem Homeoffice nämlich gerade "gemütliche" 16,6 Grad. Das darf man auch als "Frostnormalo" durchaus als kühl bezeichnen. Eine Frostbeule war ich übrigens schon immer – hin und wieder sehr zur Erheiterung meiner Mitmenschen.




„Was guckst du so, mir ist eben kalt.“


Beispiele gefällig? Gern. Wenn ich dusche, beschlagen alle Scheiben im Bad wie in einem türkischen Dampfbad. Alles unter 39 oder 40 Grad Duschtemperatur empfinde ich nicht als warm. Aus Energiespargründen oder wenn eines der Kinder mitduscht, regele ich die Temperatur zurzeit auch mal auf 38 Grad runter. Oder 37,5. Reicht auch – entspannend ist aber anders. Mein Mann fragt immer gern, ob ich eine Sauna ins Bad eingebaut hätte. Bei der Raumtemperatur ähnlich: Wenn der Ofen den ganzen Tag durchgelaufen ist, sind es im Wohnzimmer am Ofen 24 Grad oder mehr. In meinem Arbeitszimmer dann normalerweise noch etwa 18- 20. Wenn mein Mann, der nicht im Homeoffice arbeitet, dann nach Hause kommt, bemerkt er sowas wie: „Puh ist das heiß hier“.


Ich schaue ihn dann nur mit meinen zwei Pullovern übereinander ein wenig skeptisch an und blinzele ungläubig. Heiß? Wie zur Hölle kommt er auf solche Ideen?Mein Mann hat sogar im Winter so verrückte Ideen wie in Shorts und T-Shirt zu schlafen. Bei mir müssen es ein warmes, langärmeliges Shirt, eine lange Hose, Kuschelsocken und manchmal auch noch eine Fleecejacke sein. Besonders aufgefallen ist mir die krassen Unterschiedeim Temperaturempfinden von Menschen, als wir vor Jahren über Silvester im knackig kalten Polen waren. In der Silvesternacht stöckelten dann viele Einheimische mit offenen Pumps, einer dünnen Strumpfhose und einem Minirock zum Feuerwerk, während ich mit sechs Lagen Kleidung immer noch fror.


Man sollte meinen, meinem Mann fallen die Augen aus dem Kopf, wenn da so viele reizende Damen im Minirock herumlaufen – aber das ungläubige Erstaunen war eher auf meiner Seite. Im Ernst, mir wurde schon vom Anschauen kalt. Meine beiden Töchter scheinen ebenso eine höhere Toleranzschwelle zu haben als ich, was Frieren angeht. Das Schulkind würde am liebsten ohne Fleecejacke unter der Winterjacke aus dem Haus gehen. Die Kleine schläft auch in dieser Jahreszeit am liebsten ohne Socken und Hose und sagt zu jeder Kleiderschicht, die ihr im Haus zu warm wird, gleich „Heiß!“ und "Aus!".



Beim jährlichen Sommercamping kommen mit meinem Mann, meiner Cousine und deren Partner abends oft folgende Gespräche auf …


Ich: „Ich hole mir gerade was zum Überziehen.“ (Es ist noch mehr als 20 Grad zu späterer Stunde!)

Cousine (im Bikinioberteil): „Warum?!“ [Sie wirkt durchaus ein wenig irritiert, weil ich schon eine lange Hose, ein Trägertop und ein T-Shirt anhabe.]

Mann: „Business as usual …“ [Der grinst nur, er weiß ja, dass ich wie immer fröstele.]

Freund meiner Cousine: „Brauchst du eine Heizdecke?“ [gespielt besorgt]

[Alle drei scheinen ein wenig erheitert von meinem Anliegen zu sein, ich lache selbst mit. Habe ja Humor.]

Ich: „Ja was guckt ihr so, mir ist eben KALT!“ [Ich gehe mir mal eine Fleecejacke anziehen, denn verdammt nochmal, der Wind ist kühl!]


Ein Hoch auf die Zwiebel!


Nein, nicht auf die Zwiebel zum Essen. Die ist zwar auch gesund, ich vertrage im rohen Zustand aber gar keine Zwiebeln und seltsam riechen tut man auch, wenn man zu viel Zwiebel und Knoblauch gegessen hat. Zumindest nimmt das mein feinfühliges Näschen so wahr und ich halte lieber Abstand von Menschen, die zu sehr nach diesen Zutaten riechen. Was hier tatsächlich gemeint ist, ist der „Zwiebellook“, im Modejargon auch „Layering“ genannt. Wäre dieser nicht schon viel früher erfunden worden, hätte ich ihn wahrscheinlich entwickelt, um irgendwie mit schwankenden Temperaturen bei extremem Temperaturempfinden („Heiß“ und „Kalt“) zurechtzukommen. Mein Körper mag seine Umgebungstemperatur nämlich gemäßigt (zwischen 16 und 28 Grad) und beständig (ohne größere Abweichungen). Alles unter 15 Grad Celsius finde ich grundsätzlich „zu kalt“ und alles über 30 Grad „zu heiß“.


Aber da man das Wetter nicht ändern kann und Zeit und Kohle für ein Dauerwinterquartier auf den Kanaren einfach nicht ausreichen, ist Tricksen durch Anpassung angesagt. Es ist morgens frostig? Schnell noch eine Fleecejacke über den Baumwollpulli ziehen. Zusammen mit einem gefütterten Mantel. Nachmittags scheint wieder die Sonne? Dann eben Fleecejacke und Mantel wieder aus.




Modisch durch den Winter? Total easy!


Während viele in meiner Umgebung sich im Herbst und Winter die Zeit herbeisehnen, in der sie wieder „einfach“ ein Sommerkleid, eine Shorts, ein T-Shirt oder Sandalen anziehen können, mag ich den „bedeckten“ Look im Winter eigentlich viel lieber. Zumindest an mir selbst. Das ist sicher auch eine Erziehungssache in Bezug auf die Frage, was man von sich „zeigen“ will und was nicht. Aber ich liebe auch die Kombinationsmöglichkeiten, die man hat, wenn man einfach mehr Klamotten anziehen MUSS. Neutraler Kurzarmpullover über einfarbigem Rollkragenpulli in Knallfarbe zum Beispiel, kombiniert mit einer Jeans oder enganliegenden Hose und Winterstiefeln.Oder lange Oversize-Cardigans über einem Langarmshirt kombiniert mit einer Leggings und Turnschuhen. Loop-Schals und Winterstulpen sind weitere Lieblinge aus meinem Kleiderschrank, wenn es draußen kühler wird. Oder Strumpfleggings beziehungsweise dicke Strumpfhosen mit Woll- und Winterkleid zu Stiefeletten.


Diese fisseligen, rutschigen Fein(d)strumpfhosen , die bei der kleinsten Berührung reißen, konnte ich sowieso noch nie leiden und halte sie für eine bisher nicht anerkannte Foltermethode an Frauen (und manchen Männern). Das Schöne am Modewinter: Ich darf endlich mal authentisch Frostbeule sein und werde nicht dauernd ungläubig oder schräg dafür angeschaut. Und ich kann hemmungslos „zwiebeln“, so viel es mir passt. Ich weiß noch nicht, wie mein „Mehrschichtsystem“ dieses Jahr mit niedrig eingestellter Heizung ausfallen wird. Aber sicherlich werde ich genug Kombinationen im Schrank und an der Garderobe finden. Und da die Finger dank der vielen getippten Zeilen zumindest etwas wärmer geworden sind, möchte ich euch nun das Wort überlassen.


Was sind eure modischen "Lieblinge" in der kalten Jahreszeit? Und was hilft euch weiterhin, bei grauem Himmel, Schnee, Kälte und vereisten Autoscheiben die Winterzeit positiv zu sehen? Ich bin gespannt auf eure Tipps!


Eure Cat





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